Buchführung in Zukunft Teil 1: Buchführung ohne Buchhalter?

Buchführung in Zukunft - Thomas BrändleDie 4 teilige Blog-Reihe „Buchführung in Zukunft“ basiert auf einem Vortrag, den ich anlässlich des Davos Kongress Treuhand des Unternehmer Forum Schweiz im September 2015 in vor ca. 200 Treuhändern gehalten habe.

Im ersten Teil möchte ich auf die Herausforderungen eingehen, mit denen Buchhalter über die nächsten Jahre konfrontiert sein werden. Denn: Das Berufsbild des Buchhalters wird sich sehr stark verändern.

Machen Sie etwa gerne Buchhaltung?

Die meisten Menschen beantworten diese Frage ohne lange nachzudenken mit einem lächelnden Nein! Wenn Sie gerne Buchhaltung machen und zur Berufsgruppe der Buchhalter gehören, dann sollten Sie sich in der nächsten Zeit intensive Gedanken über Ihre Zukunft machen. Alle anderen können sich beruhigt zurücklehnen und sich auf eine Zeit ohne die lästige Buchhaltungs-Arbeit freuen!

Meine These ist: Buchen wird bald nicht mehr nötig sein!

Der Buchhalter-Job ist gefährdet

In der Studie The Future of Employment der Oxford University haben sich Wissenschaftler Gedanken gemacht, welche Jobs am einfachsten automatisierbar sind und damit am schnellsten der Computerisierung zum Opfer fallen. Der Job des Buchhalters gehört zu den am meisten gefährdeten. Er liegt in Sachen Jobsicherheit ganz weit hinten: von den 702 untersuchten Berufsbildern liegt er auf Rang 671:

Buchführung in Zukunfg

Gemäss den Wissenschaftlern wird Buchführung in Zukunft also ohne Buchhalter funktionieren!

Wieso ist das so?

  • Alles, was in der Buchhaltung gebucht wird, wurde schon einmal erfasst: Rechnungen wurden schon geschrieben, Bankkonten schon von der Bank gebucht, Offerten längst geschrieben. Nur weil Rechnungen oder Bankkontoauszüge per Papier geschickt werden, entstehen Medienbrüche. Hier kompensiert der Buchhalter: er tippt alles noch einmal ab.
  • Buchhaltung ist nichts anderes als repetitive Fleissarbeit. Die ganze Tipperei ist viel zu aufwändig und ineffizient. Es braucht viel zu lange, bis alles erfasst ist. Die Erfassung von Buchungsbelegen kann heute automatisiert werden. Bankdaten können direkt von der Bank bezogen und elektronisch gebucht werden.

In einer digitalisierten Welt wird ein grosser Teil der Buchhaltungs-Arbeit verschwinden.

Buchführung in Zukunft wird von zwei Mega-Trends geprägt

Diese zwei Mega-Trends sind:

  1. Cloud
  2. Automatisierung

In ihrer Kombination werden diese beiden Trends ganz neue Wege bieten, wie die Buchführung in Zukunft erledigt werden wird.

2 Megatrends der Buchführung

Ganze Branchen sind in der jüngsten Vergangenheit zur Computer-Industrie geworden. Die Computerisierung ist nicht aufzuhalten und verändert viele Prozesse nachhaltig. Ein paar Beispiele?

  • Uber fegt derzeit über das Taxi-Gewerbe wie ein Tornado. Eine App zusammen mit einem Prozess konnte ein Sprengpotential entfalten und wird das Taxi-Gewerbe nachhaltig verändern.
  • Zalando konkurrenziert die traditionellen Kleidergeschäfte immer stärker. Kürzlich mussten in der Schweiz einige traditionelle Mode-Geschäfte aufgrund der immer stärkeren Konkurrenz aus dem Internet weichen.
  • Spotify und zuvor iTunes haben den CD Handel schon länger ersetzt und das Musikgeschäft revolutioniert.

Diese Beispiele zeigen alle, wie über lange Zeit erfolgreiche Geschäftsmodelle ganz plötzlich abgelöst werden. Auch die Buchhalter werden der Computerisierung zum Opfer fallen – es sei denn, sie richten sich so rasch wie möglich neu aus.

In den nächsten Teilen dieser Blog-Reihe Buchführung in Zukunft gehe ich auf die Themen Cloud, Automatisierung und die Konsequenzen für die Treuhand-Branche ein.

Update: Lesen Sie dazu auch den Beitrag der NZZ am Sonntag vom 3. Januar 2016 Zukunft der Arbeit: Uns braucht es bald nur noch als Konsumenten.

Zu den anderen Blogs dieser Reihe:

1 Kommentar zu «Buchführung in Zukunft Teil 1: Buchführung ohne Buchhalter?»

  1. Vielen Dank für diesen Artikel über Buchhaltung ohne Buchhalter. Ich glaube nicht, dass der Beruf in naher Zukunft aussterben wird. Wie in vielen Industriezweigen, in denen Computer eingesetzt werden, müssen qualifizierte Mitarbeiter jedoch mehr über z.B. Installation und Implementierung lernen.

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